Klimawandel gefährdet Schwangere
Der Klimawandel birgt zunehmend auch Risiken für schwangere Frauen. So ist fast überall auf der Welt die Zahl der sogenannten Hitzetage deutlich höher, als sie ohne die Erderwärmung wäre, berichtet die gemeinnützige US-Organisation Climate Central. Dies könne für Schwangere gefährlich sein: Bereits ein einziger Tag mit extremer Hitze kann demnach das Risiko für schwere Schwangerschaftskomplikationen wie etwa Frühgeburten erhöhen, sagte Kristina Dahl, Vizepräsidentin für Wissenschaft bei der Organisation.
Unter Hitzetage werden Tage gefasst, an denen die Höchsttemperatur 95 Prozent der historisch lokal gemessenen Temperaturen übersteigt. Sie bergen demnach unter anderem ein höheres Risiko für Frühgeburten. Seit 2020 gab es in Deutschland laut Climate Central durchschnittlich 22 solcher Hitzetage.
Um zu bestimmen, welchen Anteil die menschengemachte Erderwärmung daran hat, berechnete das Team ein theoretisches Szenario ohne Erderwärmung und verglich diese mit der tatsächlich beobachteten Zahl der Hitzetage. Für Deutschland ergab sich daraus eine Verdoppelung der Hitzetage durch den Klimawandel.
Oft Schwangere in Ländern ohne ausreichende Gesundheitsversorgung betroffen
Diese Entwicklung zeigt sich insgesamt in der Studie: In 90 Prozent der 247 untersuchten Länder und Regionen lag die Zahl der als gefährlich eingestuften Hitzetage im Zeitraum von 2020 bis 2024 mindestens doppelt so hoch wie sie in einer Welt ohne Erderwärmung gelegen hätte, hieß es von Climate Central. In fast einem Drittel der berücksichtigten Gebiete gab es demnach klimawandelbedingt einen ganzen Monat an solchen Hitzetagen mehr.
Erschwert wird die Situation durch eine ökonomische Komponente. Besonders häufig seien nämlich Schwangere in Ländern betroffen, in denen es an ausreichender Gesundheitsversorgung mangelt. Dazu zählen Staaten in der Karibik, in Zentral- und Südamerika sowie in Südostasien und Subsahara-Afrika.
Neben der Hitze sind Climate Central zufolge auch andere Klimawandelfolgen gefährlich für Schwangere. Sie könnten demnach besonders betroffen sein, wenn Überflutungen oder andere Extremwetterereignisse zu einer schlechteren oder zeitweise eingeschränkten Gesundheitsversorgung führten.