Israel greift iranischen Staatssender an, Evakuierungen aus Nahost
Israel bestätigt Angriff auf iranischen Sender
Die israelische Armee hat laut Verteidigungsminister Israel Katz den iranischen Fernseh- und Radiosenders Irib in Teheran getroffen. Zuvor hatten iranische Medien ein Video verbreitet, das den Angriff während einer Liveübertragung zeigen soll. Darauf war zu sehen und zu hören, wie laute Explosionsgeräusche plötzlich die Livesendung unterbrachen und die Moderatorin hastig das Studio verließ. Der Sender hat laut eigenen Angaben mittlerweile seine Arbeit wieder aufgenommen.
Israelisches Militär will Kontrolle über iranischen Luftraum bis Teheran übernommen haben
Die israelische Luftwaffe hat erneut Ziele in der iranischen Hauptstadt angegriffen. Wie Augenzeugen berichteten, waren im Westen der Millionenmetropole Explosionen zu hören. Auch im Osten der Stadt kam es laut übereinstimmenden Medienberichten zu Luftangriffen. Zuvor hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Bewohnerinnen und Bewohner Teherans zur Flucht aus der Stadt aufgefordert.
Am Morgen hatte das israelische Militär behauptet, die Kontrolle über den iranischen Luftraum bis zur Hauptstadt Teheran übernommen zu haben. Nach eigenen Angaben konnten israelische Streitkräfte durch gezielte Angriffe ein Drittel der iranischen Abschussrampen für Boden-Boden-Raketen zerstören.
Zahlreiche Länder evakuieren Staatsangehörige aus Krisengebieten
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Angriffe haben zahlreiche Länder damit begonnen, ihre Bürgerinnen und Bürger aus Krisengebieten im Nahen Osten in Sicherheit zu bringen. EU-Länder wie Polen und die Slowakei kündigten entsprechende Evakuierungen aus Israel an, Tschechien hatte am Nachmittag bereits damit begonnen. Während es vom Auswärtigen Amt zunächst geheißen hatte, man überprüfe solche Aktionen, sagte es am Abend zu, einen Charterflug von der jordanischen Hauptstadt Amman aus anzubieten. Damit sollen Deutsche aus Israel ausfliegen können. Das Auswärtige Amt forderte zudem alle Deutschen in Israel, dem Iran und angrenzenden Staaten auf, sich in die Krisenvorsorgeliste Elefand einzutragen.
Auch aus dem Iran laufen Evakuierungen. Das tschechische Außenministerium etwa teilte mit, ein Flugzeug zu entsenden, mit dem Staatsbürgerinnen den Iran verlassen könnten.
Mindestens 24 Tote in Israel und mehr als 200 Tote im Iran
Seit Freitag wurden mindestens 24 Tote in Israel nach iranischen Angriffen gemeldet. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete von insgesamt 27 Getöteten nach einem iranischen Angriff auf eine Ölraffinerie in der israelischen Hafenstadt Haifa am Sonntagabend – andere Agenturen nannten diese Zahl allerdings nicht. Allein seit Mitternacht sei die Zahl der Toten um elf gestiegen, teilte das Büro von Netanjahu mit. Im Iran sind nach Angaben von Gesundheitsbehörden seit Freitag mindestens 224 Menschen getötet worden, demnach die meisten ebenfalls Zivilisten.
Eine iranische Rakete ist in der Nähe des US-Konsulats in Tel Aviv eingeschlagen, die Erschütterungen haben leichte Schäden an dem Gebäude verursacht. Niemand sei verletzt worden, schrieb der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, auf X. Als Vorsichtsmaßnahme bleiben das Konsulat in Tel Aviv und die Botschaft in Jerusalem aber den ganzen Tag geschlossen.
Iran richtet weiteren Mann wegen angeblicher Spionage für Israel hin
Die iranische Justiz hat einen weiteren angeblichen Spion Israels hinrichten lassen. Die Nachrichtenagentur Misan berichtete, das Todesurteil sei am Morgen nach einem abgeschlossenen Strafverfahren vollstreckt worden. Dem Mann wurde vorgeworfen, für den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad spioniert zu haben. Es ist die dritte Hinrichtung innerhalb weniger Monate im Zusammenhang mit Spionagevorwürfen.
Iranische Atomanlagen laut IAEA ohne weitere Schäden
Es gibt keine Anzeichen für weitere Schäden an den Anreicherungsanlagen in Natans und Fordo, wie der Chef der UN-Atomaufsichtsorganisation IAEA, Rafael Grossi, mitteilte. Die Organisation bleibe im Iran weiterhin präsent, sagte er in einer Erklärung an den Gouverneursrat seiner Behörde. "Die Überwachungsinspektionen im Iran werden fortgesetzt, sobald die Sicherheitsbedingungen dies zulassen, so wie es der iranische Atomwaffensperrvertrag (NPT) vorschreibt."
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