EU-Staaten bringen Bürger aus Israel in Sicherheit
Inmitten der Angriffe zwischen Israel und dem Iran beginnen Länder aus der ganzen Welt, ihre Staatsbürger aus den Gebieten in Sicherheit zu bringen. Unter anderem Polen und die Slowakei haben entsprechende Evakuierungen aus Israel angekündigt, Tschechien hat damit bereits begonnen. Die Bundesregierung prüft diese Option weiterhin. Auch der russische Botschafter Anatoli Wiktorow hat seine Landsleute zum Verlassen Israels aufgerufen.
Währen das Auswärtige Amt deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger in Israel, dem Iran und angrenzenden Staaten dazu aufgefordert hat, sich in die Krisenvorsorgeliste einzutragen, gibt es bisher keine konkreten Pläne für mögliche Evakuierungen, wie ein Sprecher sagte. Man halte sich aber alle Optionen offen. Wegen des gesperrten Luftraums entfalle dieser Ausreiseweg zunächst. Am heutigen Montag tagte erneut der Krisenstab der Bundesregierung.
Tschechien hat bereits damit begonnen, seine Bürger aus Israel in Sicherheit zu bringen. Ein Konvoi habe am Morgen auf dem Landweg die Hafenstadt Tel Aviv verlassen und die Grenze eines israelischen Nachbarlandes erreicht, sagte die tschechische Botschafterin in Israel, Veronika Kuchynova-Smigolova der Nachrichtenagentur CTK. Von dort soll es mit einem Regierungsflugzeug weiter nach Prag gehen. Es werde mit rund 80 Passagieren an Bord gerechnet.
Polen und Slowakei wollen Evakuierungen über Jordanien durchführen
Aus Polen hieß es indes, dass ein Konvoi auf dem Landweg ins benachbarte Jordanien geplant ist, wie die stellvertretende Außenministerin Henryka Moscicka-Dendys in Warschau mitteilte. Grund sei der geschlossene Luftraum über Israel. Während Moscicka-Dendys am Morgen ankündigte, in den "nächsten paar Dutzend Stunden" für die Evakuierungen bereit zu sein, berichtete die Nachrichtenagentur dpa, dass diese bereits liefen.
Von der jordanischen Hauptstadt Amman sollen die Polinnen und Polen laut Moscicka-Dendys dann mit dem Flugzeug zurück in ihr Heimatland gebracht werden. Rund 200 Menschen hätten sich für die Aktion gemeldet. Betroffen seien nach Moscicka-Dendys Einschätzung nur diejenigen, "die als Touristen oder mit einem Kurzzeitaufenthalt in Israel festsitzen". Es sei nicht geplant, polnische Staatsbürger aus der gesamten Region des Nahen Ostens auszufliegen.
Auch die Slowakei will ihre Bürgerinnen aus der Krisenregion ausfliegen. Am Abend werde der erste von zwei in die Region geschickten Regierungsfliegern in Bratislava zurückerwartet, teilte das Außenministerium in Bratislava mit. Laut dem slowakischen Innenministerium werde der erste Flug mit 91 Passagieren aus Jordanien, der zweite aus Zypern ankommen. Wie bei vorangegangenen Krisensituationen bereits geschehen, wurde nicht ausgeschlossen, auch Bürger anderer europäischer Länder auf den Evakuierungsflügen mitzunehmen. Auch Portugal wolle seine Staatsbürgerinnen aus Israel über Zypern in Sicherheit bringen, sagte Zyperns Außenminister Constantinos Kombo.
Russische Staatsbürger könnten auf eigene Faust die Grenze Israels nach Ägypten überqueren, um einen kommerziellen Flug nach Russland zu nehmen, sagte Wiktorow in russischen Staatsmedien. "Sofern nötig", könnte auch eine staatlich organisierte Evakuierung aus Israel erfolgen.
Evakuierungen auch aus dem Iran angelaufen
Aus dem Iran sind indes nach Angaben des dortigen Außenministeriums rund 120 Menschen aus anderen Ländern evakuiert worden. Zumeist habe es sich um Diplomaten und ihre Familien gehandelt, die über Turkmenistan ausgeflogen worden seien. Viele davon stammen demnach aus den zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Tadschikistan.
Auch das tschechische Außenministerium teilte mit, ein Flugzeug zu entsenden, mit dem Staatsbürgerinnen den Iran verlassen könnten. Andere Tschechen sollten ein Flugzeug der slowakischen Regierung nutzen, um zunächst nach Jordanien zu fliegen und von dort in ihre Heimat zurückzukehren, hieß es.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief indes die Bevölkerung von Teheran auf, die iranische Hauptstadt zu verlassen. Israel habe mittlerweile die Hoheit über den Luftraum Teherans übernommen, weitere Handlungen folgten, sagte Netanjahu.
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