Trump fordert Preissenkungen und droht Pharmaunternehmen

US-Präsident Donald Trump hat Pharmakonzerne erneut aufgefordert, die Preise für Arzneimittel in den Vereinigten Staaten zu senken. Die Firmen hätten dafür weitere 60 Tage Zeit, teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, mit. Eine von Trump im vergangenen Mai gesetzte 30-Tage-Frist war ergebnislos abgelaufen. 

"Jüngsten Daten zufolge zahlen Amerikaner für Markenmedikamente mehr als das Dreifache des Preises, den andere, ähnlich entwickelte Länder zahlen", sagte Leavitt. Die Regierung werde jedes Instrument einsetzen, um "missbräuchliche Preisgestaltungspraktiken" bei Medikamenten zu beenden.

Trump hatte ein Dekret unterzeichnet, das die Preise für rezeptpflichtige Medikamente in den USA deutlich senken sollte. Zugleich kritisierte er das "sozialistische Gesundheitssystem in Deutschland", das mit zur schwierigen Lage in den USA beigetragen habe. Trumps wirft Pharmakonzernen vor, "ihre Produkte stark zu rabattieren, um Zugang zu ausländischen Märkten zu erhalten", etwa in Deutschland und anderen EU-Ländern. Die entgangenen Erlöse holten sie dann durch "extrem hohe Preise" in den USA wieder herein, behauptete er.

Trump droht Pharmaunternehmen

In Briefen an 17 Pharmakonzernchefs drohte Trump, die US-Regierung werde "jedes Werkzeug" einsetzen, "um amerikanische Familien vor weiterhin missbräuchlichen Praktiken der Medikamentenpreisgestaltung zu schützen". Welche Instrumente gemeint seien, erläuterte er nicht. Die Schreiben wurden unter anderem an die US-Unternehmen Eli Lilly und AbbVie und Medienberichten zufolge an Pfizer, Boehringer Ingelheim in Deutschland, Sanofi in Frankreich, Novartis in der Schweiz und GlaxoSmithKline in Großbritannien gesendet. 

Trump will die Kosten für in den USA verkaufte Medikamente an den niedrigsten Preis binden, der in anderen Ländern für dasselbe Medikament gezahlt wird. Zugleich will er die Pharmakonzerne so zwingen, in Europa mehr für ihre Arzneimittel zu verlangen.

Schon in seiner ersten Amtszeit hatte Trump versucht, die Medikamentenpreise in den USA zu senken. Seine Pläne scheiterten jedoch am Widerstand der Pharmaindustrie.