Frauen Union wählt Gesundheitsministerin Warken zur neuen Vorsitzenden
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken ist neue Vorsitzende der Frauen Union der CDU. Sie tritt die Nachfolge von Annette Widmann-Mauz an, die nach zehn Jahren im Amt nicht mehr angetreten war. In ihrer Antrittsrede forderte die 46-Jährige unter anderem mehr weibliche Perspektiven in der Politik.
Warken setzte sich beim Bundesdelegiertentag der Frauen Union in Reutlingen mit 62,1 Prozent der Stimmen klar gegen Ina Scharrenbach durch, die auf 37,4 Prozent kam. Scharrenbach ist Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen.
Widmann-Mauz und Prien beklagen Mangel an weiblichen Führungspersonen
Auch Warkens Vorgängerin Widmann-Mauz und Bundesfamilienministerin Karin Prien beklagten bei der Veranstaltung einen Mangel an weiblichen Führungspersonen in der CDU. "Die Positionen, die mit der Durchsetzung von Macht verbunden sind, sind nach wie vor auch in der CDU, in Partei und Funktionen fast ausschließlich von Männern besetzt", sagte Prien. Perspektivisch sollten die Positionen paritätisch besetzt sein. Frauen müssten ihre Stimmen "noch ein bisschen lauter" erheben.
Aus Widmann-Mauz' Sicht ist die CDU auf dem Weg zu tatsächlicher Gleichstellung bereits recht weit gekommen. Im Parteipräsidium, Parteivorstand und im Bundeskabinett liege der Frauenanteil bei 44 Prozent – "das lässt sich sehen, und wir freuen uns und sind stolz auf jede unserer Ministerinnen".
In anderen Bereichen bleibe die Partei dagegen unter ihren Möglichkeiten und Notwendigkeiten: So seien nur vier von 20 Mitgliedern im geschäftsführenden Fraktionsvorstand Frauen. Die gleiche Zahl gebe es an weiblichen Arbeitsgruppenvorsitzenden und Sprecherinnen – von insgesamt 23. Dies entspreche "nicht ansatzweise" dem Anspruch an gleichberechtigter Teilhabe. "Wenn der Koalitionsausschuss Herz und Hirn der Bundesregierung sein soll, dann fehlt ihm noch Entscheidendes: Frauen", sagte Widmann-Mauz weiter. Die 58-Jährige hatte bei der vergangenen Bundestagswahl nicht erneut kandidiert.
Wenige Frauen auf wichtigen Posten
Im Kabinett von Kanzler Friedrich Merz sitzen zehn Männer und acht Frauen. Die wichtigsten Ministerien – Finanzen, Inneres, Verteidigung und Auswärtiges – sind mit Männern besetzt. Dem Koalitionsausschuss, dem zweiten zentralen Entscheidungsgremium von Schwarz-Rot, gehören zehn Männer und eine Frau an. Der engste Führungskreis um Merz im Kanzleramt besteht ausschließlich aus Männern. Dasselbe gilt für die vier Spitzenposten in den Koalitionsfraktionen: die Vorsitzenden und den ersten Parlamentarischen Geschäftsführer.
Die Frauen Union hat rund 95.000 Mitglieder, die Vorsitzende sitzt automatisch im CDU-Bundesvorstand.