Landkreise übernutzen Ressourcen: Wo das Grundwasser in Deutschland besonders knapp ist
In jedem zweiten Landkreis in Deutschland herrscht Wasserstress. Es wird mehr Wasser entnommen, als sich natürlich nachbilden kann, berichtet die Umweltschutzorganisation BUND. Die Folgen des Wassermangels seien bereits spürbar: Der Grundwasserspiegel sinkt, Böden trocknen aus und Flüsse führen weniger Wasser.
Das habe nicht nur Auswirkungen auf die Natur, weil Feuchtgebiete austrocknen und als Lebensräume verloren gehen, warnt die Organisation, sondern auch auf Menschen. In einigen Landkreisen kam es bereits zu Einschränkungen bei der Trinkwasserversorgung. Auch die Landwirtschaft leidet unter den sinkenden Grundwasserständen, da Ernten geringer oder ganz ausfallen. Der BUND fordert, natürliche Wasserspeicher besser zu schützen.
Wo das Wasser besonders knapp ist
Sowohl das Ausmaß als auch die Ursachen der Wasserknappheit können sich von Region zu Region stark unterscheiden.
In der Landwirtschaft wird viel Wasser für die Bewässerung von Feldern benötigt. Vor allem in trockenen Jahren steigt der Bedarf weiter an.
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Auch Industrieunternehmen verbrauchen große Mengen an Wasser – etwa für Produktionsprozesse oder zur Kühlung. Zusätzlich führen Bevölkerungswachstum und der Ausbau von Siedlungsflächen zu einem erhöhten Wasserverbrauch.
In diesen Regionen werden Grundwasserressourcen laut BUND übernutzt:
- Teile von Niedersachsen, insbesondere Regionen mit intensiver Landwirtschaft und Viehzucht, sind von sinkenden Grundwasserständen betroffen.
- Auch in Brandenburg und Sachsen-Anhalt besteht besonders in den letzten Jahren in vielen Landkreisen Grundwasserstress. Grundwasser wird unter anderem für die landwirtschaftliche Bewässerung und industrielle Nutzung entnommen. Zudem weist die Tagebauregion Lausitz besonders hohen Grundwasserstress auf.
- In Bayern und Baden-Württemberg sind einzelne Regionen von Grundwasserstress betroffen. Zum Beispiel entlang des Oberrheins wird viel Grundwasser für gewerbliche Zwecke entnommen. Aber auch für die Landwirtschaft wird teils viel Grundwasser verwendet.
- Entlang des Rheins in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat die Industrie einen großen Einfluss. In den Tagebauregionen im rheinischen Braunkohlenabbaugebiet besteht ebenfalls Wasserstress. In Hessen gibt es in den allermeisten Landkreisen Grundwasserstress, der stark durch die Trinkwasserversorgung bedingt ist.
Der BUND fordert ein Umdenken in der Wasserpolitik. Die Entnahme von Grundwasser müsse stärker reguliert und an die natürliche Regeneration angepasst werden. Sämtliche Nutzer sollten für Wasser einen fairen Preis zahlen. Aktuell sind die Entgelte Ländersache und einige Nutzungen von Großverbrauchern kostenfrei.
Besonders in Regionen mit Wasserstress sollten wassersparende Technologien in Landwirtschaft und Industrie gefördert werden.
Natürlicher Grundwasserschutz
Moore und Feuchtgebiete halten als natürliche Wasserspeicher Wasser zurück und geben es langsam wieder ab. Werden diese Gebiete trockengelegt oder anderweitig zerstört, geht diese Funktion verloren.
Auch die Bevölkerung solle für einen sparsameren Umgang mit Wasser sensibilisiert werden, um den Verbrauch zu senken. Die Verantwortung dürfe aber nicht auf Deutschlands Bürgerinnen und Bürger abgewälzt werden, teilte der BUND mit. Die Hauptwasserverbraucher Industrie und Landwirtschaft seien in der Pflicht, und die Politik müsse die Umsetzung von Maßnahmen unterstützen.
Der BUND fordert, Maßnahmen der nationalen Wasserstrategie zeitnah umzusetzen. Zudem solle die Herstellung und Nutzung von chemischen Verbindungen wie PFAS, Pestiziden und Arzneimitteln eingeschränkt werden, da sie es für Wasserversorger immer schwieriger und teurer machten, sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu stellen.