Ein Sommer zum Pilzesammeln: Botanischer Garten Berlin gibt Tipps, wie man zwischen Gift- und Speisepilz unterscheidet
Viele haben über den verregneten Juli geklagt, doch für alle, die gern Pilze sammeln, hatte das Wetter der vergangenen Wochen auch etwas Gutes. Feuchten Böden und moderaten Temperaturen ist es zu verdanken, dass in Gärten und Wäldern die Pilze sprießen.
Der Botanischen Garten nimmt den frühen Start der Pilzsaison in Berlin und Umland zum Anlass, Hobby-Sammler daran zu erinnern, dass Gift- und Speisepilze leicht zu verwechseln sind.
Was tun im Notfall?
Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte unbedingt der Giftnotruf oder medizinische Hilfe eines Arztes in Anspruch genommen werden. Der Giftnotruf für Berlin-Brandenburg ist rund um die Uhr erreichbar unter der Telefonnummer 030 19240.
Neben genießbaren Sorten wie Steinpilzen, Filzröhrlingen und den Speise-Täublingen fänden sich auch viele ungenießbare oder giftige Arten, heißt es in einer Mitteilung. Das gelte besonders für Gärten oder Parkanlagen. In einigen Fällen sehen die Giftpilze essbaren Sorten täuschend ähnlich.

© IMAGO/bruno kickner
Zum Beispiel könne man den „sehr giftigen“ Pantherpilz, der oft in Parks wächst, leicht mit dem Perlpilz verwechseln, warnt Hansjörg Beyer, Pilzberater im Botanischen Garten. Der Perlpilz ist erhitzt, also etwa gebraten, essbar. Roh ist auch er giftig.
„Auch der leicht giftige Karbol-Champignon kommt in großer Zahl in Gärten und auf Grünflächen vor und sieht dem essbaren Wiesen- und Anischampignon täuschend ähnlich“, wird Beyer zitiert. Der Grüne Knollenblätterpilz ist ein Giftpilz, von dem die meisten Pilzsammler wegen seiner tödlichen Wirkung schon mal gehört haben dürften. Dieser wächst laut Beyer derzeit ebenfalls viel. Man finde ihn oft unter Eichen in großen Gruppen. Für Familien, die mit Kleinkindern im Wald unterwegs sind, ein Grund mehr, sie gut im Blick zu behalten.

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Für alle, die Pilze sammeln und essen wollen, ist es in jedem Fall ratsam, sich vor dem Verzehr fachkundig beraten zu lassen. In Berlin bietet der Botanische Garten eine kostenlose Pilzberatung an: Immer montags von 14 bis 16 Uhr, in der Botanikschule (Raum E05), Unter den Eichen 5. Zusätzliche Termine finden sich unter „Pilzberatung“ auf der Website: bo.berlin
Der Botanische Garten Berlin erstreckt sich über 43 Hektar, umfasst 20.000 Pflanzenarten und fünfzehn Gewächshäuser. Die Forschung- und Kultureinrichtung, zu der auch das Botanische Museum zählt, steht seit gut zwanzig Jahren immer wieder vor finanziellen Herausforderungen. So sind mehrere der teils über 100 Jahre alten denkmalgeschützten Gewächshäuser sanierungsbedürftig, die Kosten wurden 2018 auf rund 174 Millionen Euro geschätzt. Zuletzt erhöhte der Garten den Eintritt auf zehn Euro beziehungsweise fünf mit Ermäßigung.